Mag.a Nicole Chwala-Schlegel, Klinische Psychologin am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck, erklärt warum die Einschränkung sozialer Kontakte, der Einschnitt in die Alltragsroutine sowie der Wegfall liebgewonnener Rituale von älteren Menschen als ein unersetzlicher Verlust empfunden werden können. Die Auferlegung von Maßnahmen, die uns vor dem SARS-CoV-2-Virus eigentlich schützen sollten, werden oftmals als bedrohlich und diskriminierend erlebt.
Gerade durch die Einbeziehung von vertrauten Menschen kann in emotionalen Krisen gut geholfen werden, was genau hier nur sehr eingeschränkt möglich ist. Die größte Stärkung unseres Sicherheitsgefühls haben die regelmäßigen Kontakte mit vertrauten Bezugspersonen. Doch Betroffene haben auch die Möglichkeit zur Verbesserung der Situation beizutragen. Zum Beispiel kann man durch positive gedankliche Neubewertung und durch die Akzeptanz der Situation eine belastungsreduzierende Wirkung erreichen. Als weitere Option zur Belastungsverarbeitung empfiehlt die Expertin Entspannung, Ausgleich und Ablenkung zu suchen: "Oft lassen einfache Aktivitäten wie ein Spaziergang, Musik hören oder Basteln die momentane Situation in einem neuen Licht erscheinen. Legen Sie sich einen fixen Tagesplan zurecht, verzichten Sie auf einen übermäßigen Medienkonsum und gönnen Sie sich ab und zu etwas Außergewöhnliches. Das sind nur ein paar wenige Beispiele, die betroffene Personen gut durch die momentane Zeit führen können.", rät die Expertin.