Hernien oder Narbenbrüche entstehen durch zu viel Druck auf den Bauchraum, am häufigsten infolge einer Bauchoperation. Dabei wird die Bauchwand instabiler und an einer schwachen Stelle kommt es zu einer Art Wölbung oder Loch. Hernien können sogar lebensbedrohlich werden und müssen operativ entfernt werden. Insbesondere bei großen Hernien mit bereits verschobenen, mit Bauchdecke und Muskulatur verwobenen Organen war das bisher besonders herausfordernd und schmerzhaft.
Eine relativ junge Methode zur OP-Vorbehandlung vereinfacht die Narbenbruchchirurgie, indem sie sich der muskelentspannenden Wirkung von Botox bedient. Etwa vier bis sechs Wochen vor der geplanten Operation injizieren wir den Patientinnen und Patienten unter Ultraschall-Kontrolle Botulinum-Toxin A, kurz Botox, in die seitliche Bauchwand. Dadurch werden diese Bauchwandschichten schlaffer, die Muskeln dehnbarer und ein spannungsfreier Verschluss der oft weit über 10cm großen Bruchlücken wird ermöglicht. Zur Verstärkung der Bauchwand wird in der Regel ein spezielles Kunststoffnetz implantiert“, erläutert der Hernien Spezialist und stellvertretende Leiter der Abteilung für Chirurgie OA Dr. Alexander Rothe. „Auch für die Patientinnen und Patienten ist das schonender, weil sie nach dem Eingriff weniger Schmerzen haben.“