Jeder dritte Österreicher kann nicht gut beziehungsweise nicht schwimmen. Dennoch lockt der Sprung ins kühle Nass jedes Jahr aufs Neue. Die Gefahren sollten jedoch nicht unterschätzt werden - rund 35 Menschen sterben in Österreich jährlich durch Ertrinken. Bei Kleinkindern ist Ertrinken die häufigste Todesursache. "Sie verlieren nach einem Sturz ins Wasser oft die Orientierung und erleiden eine Schockreaktion. Stimmritze und Rachen schließen sich und die Atmung wird blockiert. Das führt dazu, dass Kinder oft bewegungslos und starr werden und daher lautlos und schnell versinken. Sie ertrinken ohne einen Tropfen Wasser in der Lunge", erklärt Prim. Dr. Harald Stöcher, Leiter der Unfallchirurgie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf.
Kleinkinder bis zu fünf Jahren sind besonders gefährdet, weil sie im Vergleich zu ihrer Körpergröße einen überproportional großen Kopf haben. Stürzen sie oder verlieren sie das Gleichgewicht, fallen sie daher häufig mit dem Kopf voran ins Wasser- hier reicht auch schon eine sehr geringe Wassertiefe von bspw. nur 10 Zentimetern. „Fallen Kleinkinder mit dem Kopf in nur wenige Zentimeter tiefes Wasser, kann es auch hier bereits zu einem gefährlichen Schockzustand kommen. Nichtschwimmer und Nichtschwimmerinnen sowie Kinder unter zehn Jahren sollten grundsätzlich nur beaufsichtigt ins Wasser gehen oder am Wasser spielen. Ältere Kinder sollten mindestens zu zweit oder noch besser in der Gruppe bleiben“, rät Prim. Dr. Gerhard Pöppl, Leiter der Kinder-und Jugendheilkunde im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf.
Erste-Hilfe bei Ertrinken:
- Rettung verständigen - 144
- Person aus dem Wasser ziehen – dabei auch immer auf die eigene Sicherheit achten
- Kontrolle von Atmung und Bewusstsein
- Atmung festgestellt – stabile Seitenlage + Beobachtung bis Rettungskräfte eintreffen
- keine Atmung – weiter mit Erste-Hilfe
- Wiederbelebung bis zum Eintreffen der Rettung
- bei Kindern: 5x Beatmen, danach 30 x Herzdruckmassage und 2 Beatmungen abwechseln
- bei Erwachsenen: abwechselnd 30 x Herzdruckmassage und 2 Beatmungen
- Anweisungen der Rettung folgen