LINZ/BAD ISCHL. Verbrennungen, Verletzungen an Händen und Augen sowie Knall-Traumata sind die typischen Folgen von Unfällen mit Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht. „Wer Erste Hilfe leistet, sollte aber zuerst auf den Eigenschutz achten“, rät Primaria Dr.in Johanna Berger, Leiterin der Abteilung für Unfallchirurgie am Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl. Bei schweren Verletzungen sei es anschließend wichtig, die Wunde sauber abzudecken und im Krankenhaus oder beim Arzt / bei der Ärztin behandeln zu lassen.
Im vergangenen Jahr hatte es Unfallchirurgin Prim.a Dr.in Johanna Berger mit einer besonders schweren Verletzung zu tun. Ein Böller war in der Hand explodiert, mehrere Knochenbrüche und Wunden mussten versorgt werden. An einem Finger war außerdem die Kuppe samt Nagel weggesprengt worden. „Diese Kombination aus knöchernen und Weichteilschäden ist typisch für Silvester-Verletzungen“, sagt die Spezialistin für Handchirurgie. „Dazu kommen oft noch Teilamputationen, Verbrennungen und Pulver-Einsprengungen.“
Wer zu einem Unfall kommt, sollte sich zuerst ein Bild machen und schauen, ob noch weitere Feuerwerkskörper im Spiel sind. Anschließend gilt es den Patienten/die Patientin aus der Gefahrenzone zu bringen und die Verletzungen zu versorgen. Bei Handverletzungen rät die Expertin: „Decken Sie die Wunde mit einem sauberen Tuch ab – das kann auch ein Geschirrtuch sein – und fahren Sie ins Krankenhaus oder rufen Sie gleich die Rettung.“
Behandlung von Verbrennungen
Bei Verbrennungen sollte die Kleidung nur dann entfernt werden, wenn sie nicht festklebt. Anschließend wird die Wunde gekühlt (nicht mit eiskaltem Wasser) und bei schweren Verbrennungen heißt es: Ab ins Spital! „Auch auf die Unterkühlung der Patientinnen und Patienten muss geachtet werden. Bei größeren Verbrennungen und wenn es bereits zur Blasenbildung kommt sollte unbedingt das Krankenhaus aufgesucht werden“, sagt Medizinerin Johanna Berger.
Manchmal wird auch heißes Gas eingeatmet – das wird thermisches Inhalationstrauma genannt. „Typische Symptome sind Heiserkeit und Ruß sowie verbrannte Haare am Naseneingang. Das bedarf in jedem Fall eine Behandlung im Spital.“
Lichtblitze und schwarze Flecken im Auge
Wunden rund um das Auge sind ebenfalls eine häufige Folge von Unfällen mit Silvesterraketen. Das können Lidzerreißungen, offene Augapfel-Verletzungen oder Verletzungen der Hornhaut sein. „Ein rotes tränendes Auge, das sich nicht öffnen lässt, sollte auf jeden Fall behandelt werden“, sagt die Medizinerin.
Es könne auch zu Netzhautablösungen kommen, die deshalb besonders gefährlich seien, weil man sie kaum spüre. „Das passiert bei eher stumpfen Traumata. Daraufhin kommt es zu Lichtblitzen im Auge, man sieht plötzlich lauter schwarze Flecken. Wer diese Symptome aufweist, sollte sich sofort ihn augenfachärztliche Behandlung begeben“, sagt Prim.a Dr.in Johanna Berger, Leiterin der Abteilung für Unfallchirurgie am Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl.
Hilfe für die Ohren
Knall-Traumata durch laute Böller sind ebenfalls eine typische Nebenwirkung der Silvesternacht. Sie erzeugen ein dumpfes Gefühl im Ohr. Betroffene hören dann vor allem die hohen Töne schlechter, nehmen Ohrgeräusche wahr oder es ist einfach alles laut und unangenehm. Es kann auch zu Schwindel und Gleichgewichtsstörungen kommen. „Wenn sich diese Symptome nicht innerhalb von einer Woche zurückbilden, sollte ein Spezialist oder eine Spezialistin für HNO aufgesucht werden“, sagt die Medizinerin.
Tipps für die Erste Hilfe in der Silvesternacht:
- Zuerst auf den Eigenschutz achten! Selbstgebastelte oder andere Böller zünden oft verzögert – wer nachschaut, kann sich schwer verletzen.
- Handverletzungen mit einem sauberen Tuch abdecken und den/die Verletzte/n ins Krankenhaus bringen bzw. gleich die Rettung rufen.
- Verbrennungen kühlen (nicht eiskalt), keine Salben oder Hausmittel verwenden, auch auf die Unterkühlung der Patientin / des Patienten achten.
- Offene Augenverletzungen sauber abdecken und ins Krankenhaus fahren
- Wenn heißes Gas eingeatmet wurde (zeigt sich durch Heiserkeit und Ruß am Naseneingang), unbedingt ins Spital fahren.
- Bei Knalltraumata kann eine Woche abgewartet werden. Wenn sich die Symptome nicht zurückbilden, Arzt/Ärztin aufsuchen.
Bildtexte:
Bildtext 1: Handverletzungen, Verbrennungen, Splitter im Auge und Knall-Traumata sind die typischen Folgen einer Silvesternacht.
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Bildtext 2: Prim.a Dr.in Johanna Berger, Leiterin der Abteilung für Unfallchirurgie am Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl, gibt Erste Hilfe-Tipps für typische Verletzungen an Silvester.
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Kurzfassung:
Handverletzungen, Verbrennungen, Splitter im Auge und Knall-Traumata sind die typischen Folgen einer Silvesternacht. Bei der Ersten Hilfe gilt es, zunächst auf den Eigenschutz zu achten und die Verletzten aus der Gefahrenzone zu bringen. Das rät Prim.a Dr.in Johanna Berger, Leiterin der Abteilung für Unfallchirurgie am Salzkammergut Klinikum Bad Ischl.
Schwere Verletzungen müssen anschließend im Spital behandelt werden. „Besonders häufig ist die Kombination aus Knochenbrüchen und offenen Wunden“, sagt die Spezialistin für Handchirurgie. Wer Erste Hilfe leiste, solle die Wunden mit einem sauberen Tuch abdecken, bei Verbrennungen die Wunde auch kühlen, offene Augenverletzungen sauber abdecken und anschließend ins Krankenhaus fahren bzw. gleich die Rettung rufen.
Symptome wie ein dumpfes Gefühl im Ohr nach einem Knall-Trauma sollten nach einer Woche wieder verschwinden. Wenn nicht, sollte man eine/n HNO-Spezialisten/Spezialistin aufsuchen.
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Wolfgang Baihuber
PR & Kommunikation, SK Bad Ischl. Gmunden. Vöcklabruck
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