Menschen mit einer psychotischen Erkrankung des schizophrenen Formenkreises werden fälschlicherweise oft als „gespaltene Persönlichkeit“ gesehen.
„Vielmehr handelt es sich bei Schizophrenie jedoch um eine Störung der Informationsverarbeitung im Gehirn, die jeden im Laufe des Lebens treffen kann. Betroffene können in Folge nicht mehr zwischen äußerer Wirklichkeit und den vom Gehirn erzeugten Vorstellungen unterscheiden“, erklärt Prim.a Dr.in Beatrix Lugmayer, MSc., Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.
Von der Erkrankung ist ca. ein Prozent der weltweiten Gesamtbevölkerung betroffen. Zu den klassischen Symptomen zählen unter anderem auffällige Wesensveränderungen, massiver sozialer Rückzug, Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen (z. B. nicht existente Stimmen hören), extreme Stimmungsschwankungen, aber auch Denk- und Sprachstörungen sowie Gefühls- und Antriebsarmut. Häufig leiden Betroffene unter sehr großer Angst und Anspannung, was zu Aggressionsdurchbrüchen führen kann. Unbehandelt kann die Erkrankung das komplette Leben zerstören. Steht die Diagnose, ist Schizophrenie in vielen Fällen gut und erfolgreich behandelbar mit Antipsychotika und ergänzender Psychotherapie. Ganz wichtig ist jedoch die Therapietreue der PatientInnen, um schrittweise wieder am familiären und sozialen Leben teilnehmen und erneut eine Erwerbsarbeit aufnehmen zu können. Es gibt keine Alternative – auch nicht aus der Naturheilkunde. Ebenso belastend ist die Erkrankung häufig für das nahestehende Umfeld der Betroffenen. Um den oft herausfordernden Umgang mit den PatientInnen bewältigen zu können und Betreuungsansätze zu erlernen, werden beratende und unterstützende Angebote empfohlen (z. B. pro mente, HPE – Selbsthilfe für Angehörige psychisch Erkrankter, EIKO/KICO).