Kinderunfälle Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Kinderunfälle – beugen Sie vor
Kinder sind aktiv, explorativ und voller Tatendrang. Sie lernen die Welt kennen, probieren sich aus und entwickeln sich. Unfälle bleiben dabei nicht aus. Vieles geht häufig zum Glück glimpflich aus mit Schürfwunden, blauen Flecken oder der ein oder anderen Beule. Dennoch sollten Eltern immer ein Auge auf ihren Nachwuchs haben – insbesondere, wenn dieser noch recht klein ist, aber sich bereits fortbewegen kann –, denn in Österreich verunglückt, statistisch gesehen, alle vier Minuten ein Kind.
Kinder immer beaufsichtigen
Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) passieren drei Viertel aller Kinderunfälle zu Hause oder in der Freizeit. Ganz oben im Ranking rangieren Unfälle im Haushalt. Sie reichen von Verbrühungen (z. B. am Herd oder durch heiße Getränke) und Verbrennungen (z. B. am Herd/Griller oder durch heimliches Zündeln) über das Schlucken giftiger Substanzen (z. B. Reinigungsmittel, Alkohol, Medikamente) und das Schlucken herumliegender Gegenstände (z. B. Knopfbatterien, Nüsse, Legosteine) bis hin zu Stürzen aus der Höhe (z. B. vom Wickeltisch, aus dem Bett, vom Balkon oder aus dem Fenster). Speziell Kleinkinder sollten daher stets beaufsichtigt werden und Eltern sollten Vorkehrungen treffen, wie etwa nichts achtlos herumliegen lassen, was das Kind schlucken könnte oder Kindersicherungen/Gitter an Fenstern, Herd und Schubladen anbringen, um Gefahrenquellen zu entschärfen und Unfälle zu vermeiden.
Gefahren Outdoor
Ebenso häufig kommt es im Freizeitbereich zu Kinderunfällen: Sei es, dass das Kind von der Schaukel, auf dem Trampolin oder vom Fahrrad bzw. vom Skateboard stürzt. Schwere Kopfverletzungen, Knochenbrüche oder auch Verletzungen an den inneren Organen können die Folge sein. So können beispielsweise Kopfverletzungen sich auf äußere Platzwunden beschränken, aber genauso gut kann dahinter auch ein Schädel-Hirntrauma (Gehirnerschütterung), ein lebensgefährlicher Schädelbruch oder eine bedrohliche Hirnblutung stecken. Bei Bewusstseinstrübungen, Erbrechen, apathischem Verhalten, Kopf- oder Bauchschmerzen oder anhaltenden Schmerzen der Extremitäten sollte daher immer zügig eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Achtung im und am Wasser
Trauriger Spitzenreiter unter den Kinderunfällen ist das Ertrinken. Selbst das seichte Wasser im Kinderplanschbecken kann zur Todesfalle werden – speziell für Kleinkinder, die noch keinen Reflex haben, instinktiv aufzustehen, wenn sie mit dem Gesicht im Wasser liegen. Säuglinge und kleine Kinder erstarren richtiggehend beim Eintauchen in Wasser, bewegen sich nicht und ertrinken lautlos bzw. müssen infolge eines Ertrinkungsunfalls mit einer lebenslangen schweren geistigen Behinderung leben. Dies kann schon bei einer Wassertiefe von nur zehn Zentimetern passieren. Eine weitere Komplikation ist das so genannte „zweite Ertrinken“, das noch Stunden nach einem Badeunfall auftreten kann. Hierbei handelt es sich um eine Spätfolge, wenn ein Kind für längere Zeit unter Wasser geraten ist bzw. größere Mengen an Wasser eingeatmet hat: Vermehrter Husten, Atemschwierigkeiten, extreme Müdigkeit oder blaue Lippen können ein Hinweis für Wasser in der Lunge (Lungenödem) sein. Nach einem Badeunfall sollten (Klein)Kinder daher immer ins Krankenhaus gebracht werden, auch wenn scheinbar keine auffälligen Symptome auftreten. Generell sollten Kinder nie (!) unbeaufsichtigt am oder im Wasser sein, ganz gleich, ob es sich um ein Planschbecken, ein Biotop, einen Teich, einen Pool oder um eine Regentonne handelt. Wasserquellen sollten am besten mit einem 1,50 Meter hohen Zaun gesichert sein. Schwimmhilfen bieten übrigens keinen verlässlichen Schutz und entbinden nicht von der Beaufsichtigungspflicht. Falls kleine Kinder unauffindbar sind, sollte immer zuerst dort gesucht werden, wo Wasser ist. Hier zählt jede Sekunde!