Kurzportrait
Name: Markus Reiter
Privates: 61 Jahre, 40 Jahre davon mit Heike verheiratet, 3 Kinder (Alter: 40, 34, 21), zu Hause in Steyr
Beruf: DGKP Intensivpfleger, seit 33 Jahren in Leitungsverantwortung
Zweitberuf: Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberater
Klinikum: Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr
Abteilung: Innere Medizin I, Intensivzentrum 30
In der OÖG/Im Klinikum seit: 1986
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
04:20 Uhr
Der Wecker klingelt
04:40 Uhr
Loslaufen - „Tempomat 10 km/h“
05:15 Uhr
Ankommen, Gespräch mit dem Nachtdienst, duschen,…
06:30 Uhr
Morgenbriefing, Übergabe durch den Nachtdienst,…
danach Morgenroutine, Suchtgiftkontrolle,…
~07:45 Uhr
gemeinsames Frühstück – Austausch, Intervision,…
08:00 - 12:00 Uhr
Mails sichten und bearbeiten
Eine Vielzahl an täglichen Gesprächsterminen wahrnehmen:
- Anlassgespräche
- Team-Meetings
- ausgewählte PatientInnen-Gespräche
- geplante MitarbeiterInnen-Gespräche,…
12:00 Uhr
½ Stunde persönliche Mittagspause
12:30 - 15:00 Uhr
Bestellaufgaben, Dienstplanung,…
15:00 Uhr
Dienstende, in Vorfreude auf’s Nachhause-Laufen
Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?
Menschen - sowohl PatientInnen als auch Angehörige - in ihren Krisen so zu begleiten, dass das schicksalhafte Ereignis möglichst gut bewältigt werden kann.
Ein weiterer faszinierender Aspekt ist die Verantwortung für die Teamkultur und die Förderung der Krisenkompetenz aller MitarbeiterInnen.
Gibt es ein Motto, das Sie durchs Leben begleitet?
- Es sind die kleinen Dinge, die das Leben bereichern
- Freude am Tun ist wichtiger als Geld, Beifall und Erfolg
- Wenn du müde bist vom Denken, bewege dich!
Rituale sind unglaublich wichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele kleine, oftmals sehr unscheinbare Dinge, die ritualisiert im Alltag gelebt werden, zum Erfolg führen, wenn sie täglich neu beachtet werden.
Immer wieder mal aus der Komfortzone gehen, sich im Wechsel zur Entspannung auch immer wieder mal richtig anstrengen, das macht Spaß, macht stärker und erhält die Kraft.
Welche Botschaft möchten Sie der Bevölkerung mitgeben?
Ich bin kein Fan vom Begriff „work-life-balance“ in der wörtlichen Übersetzung. Mir geht es nicht um die Balance zwischen Arbeit und Leben, die Arbeit ist doch Teil des Lebens. Arbeitszeit ist Lebenszeit wie auch Freizeit, Familienzeit, es ist in allen „Zeiten“ wichtig die Balance von Geben und Nehmen zu beachten.
Einer meiner wirksamsten Grundsätze in dieser Frage ist: „Nimm dir nichts, was dir nicht gehört, du belastest dich und schwächst den anderen.“
Weiter möchte ich die Botschaft geben „Achte auf deinen Lebensstil!“
Ich habe für mich „Lebensstilsäulen“ erkannt und auch definiert. Jede Säule für sich beachtet, ist die Grundlage für meine Gesundheit, Resilienz und mein Wohlbefinden.
- Beziehung
- Ernährung
- Bewegung
- Erholung - Regeneration - Schlaf
All diese Säulen brauchen zum Erhalt der positiven Wirkung wieder Rituale. Schlicht aber stetig, wirkt am besten. Hier ein paar Beispiele:
Beziehung
- Nimm dir Zeit für die Partnerschaft, Familie und Freunde.
Ernährung
- Genieße alles was gut ist, aber halt in Maßen.
Bewegung
In erster Linie, prüfe ob die Bewegung rituell in deinen Alltag integrierbar ist.
Ich habe 1991 zum Rauchen aufgehört und laufe seit nunmehr 34 Jahren von Montag bis Freitag täglich, das ganze Jahr über in den Dienst. Das sind hin und retour am Tag 11 km, in Summe bisher 68.000 Dienstkilometer.
Dieses Bewegungsritual ist für mich zwischenzeitlich wie Zähneputzen geworden und in weiterer Folge ein gewichtiger Psychohygiene- und Gesundheitsfaktor.
Ein Nebeneffekt, dieser „fast“ unbemerkten automatisierten Bewegung, sind kreative Momente der ganz eigenen Art. Im Sinne von, gedankenlos, oder in Gedanken verstrickt loslaufen, mit guten Ideen oder wieder etwas geordnet nach Hause kommen!
Erholung - Regeneration - Schlaf
- Nach Anstrengung - ob sportlich oder im Dienst - kann die Kraft nur mit ausreichend Regeneration wachsen oder erhalten bleiben. Ich halte seit über 10 Jahren in meiner 30 minütigen Mittagspause ein Power Napping von 10–12 Minuten.
Was verbindet Sie mit dem Klinikum bzw. der OÖ Gesundheitsholding?
Seit fast 40 Jahren bin ich im Intensivbereich tätig und habe langjährige Erfahrung als Trainer in der Leitungsausbildung gesammelt.
Was sind Ihre Hobbys und wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
- Ausgedehnte Wanderungen mit meiner Frau
- Gute Gespräche mit Freunden und Menschen, die eine Meinung haben, diese vertreten aber offen und interessiert sind für andere Ansichten
- Trailrunning - Laufen in den Bergen so viel es die Zeit erlaubt
- Korbflechten - ein altes Handwerk von meinem Vater erlernt