Seit gut einem Jahr ist im PEK Steyr der Da-Vinci-OP-Roboter im Einsatz. Das System wird jeweils zwei Mal wöchentlich in der Urologie und der Chirurgie genutzt sowie seit Herbst 2024 auch einmal pro Woche in der Gynäkologie. Nach einer intensiven Schulungsphase wurden bislang insgesamt über 350 Eingriffe damit erfolgreich durchgeführt.
„Weil Gesundheit für die Menschen das Wertvollste ist, ist sie auch das Wichtigste in meiner Arbeit. Deshalb investieren wir jedes Jahr mehr in die Versorgung – in modernste Geräte, in neue Gebäude und vor allem: In Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit sieben Da-Vinci-Systemen ist Oberösterreich nicht nur Technologieführer, sondern zeigt, wie moderne Medizin aussehen muss: hochpräzise, schonend und immer im Dienst der Patientinnen und Patienten. Technik darf nie Selbstzweck sein – sie muss dem Menschen dienen“, sagt Gesundheitslandesrätin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.
Der Da-Vinci-Roboter ermöglicht hochpräzise minimal invasive Eingriffe. ChirurgInnen steuern das System von einer Konsole aus und führen dabei äußerst feine und kontrollierte Bewegungen aus. Die robotergestützten Arme sind mit exakten Instrumenten und einer hochauflösenden 3D-Kamera ausgestattet. Prim. Dr. Christian Peither (Leiter Abteilung Urologie) und OA Dr. Alexander Rothe, stv. Abteilungsleiter aus dem Team von Prim. Priv.-Doz. Dr. Adam Dinnewitzer (Leiter Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie) ziehen eine erste Bilanz.
Im Gespräch mit Prim. Dr. Christian Peither, Urologie
Wie wirkt sich der Da-Vinci-Roboter an Ihrer Abteilung aus?
„Für einzelne OperateurInnen sind seither auch mehrere große uro-onkologische Eingriffe hintereinander in der Routine möglich. Das war durch die körperliche Belastung zuvor nur unter extremer Anstrengung möglich. Durch das System entfallen zudem weitgehend die bisherigen Einschränkungen bei minimal invasiven Eingriffen durch die fehlende Abwinkelbarkeit der meisten laparoskopischen Instrumente. So sind etwa im Bereich der Nierentumorchirurgie nun Tumorentfernungen (Teilresektionen) möglich, wo früher große Wunden nötig waren oder zu einer vollständigen Entfernung des Organs geraten werden musste.“
Gab es Herausforderungen bei der Einführung?
„Nachdem sich alle Beteiligten – von der Ärzteschaft und die Pflege bis hin zur Haustechnik und IT – sehr intensiv auf die Implementierung vorbereitet hatten, gab es keine nennenswerten Probleme. Wir konnten mit OA Dr. Johannes Buchegger einen sehr erfahrenen Kollegen für die Robotik für unser Team gewinnen, was von Beginn an auch sehr komplexe uro-onkologische Eingriffe ermöglichte. Der Ablauf im Da-Vinci-OP ist sehr ruhig und strukturiert. Die Distanz zwischen InstrumentarInnen, AssistentInnen und KonsolenchirurgInnen ist durch die gute Sprachübertragung kaum fühlbar. Da wir in Steyr auch eine zweite Steuerungskonsole haben, ist die Ausbildung der nächsten Generation von KonsolenchirurgInnen deutlich vereinfacht. Insgesamt nehmen alle beteiligten Arbeitsgruppen die Robotik als sehr positiv wahr.“
Im Gespräch mit OA Dr. Alexander Rothe, Chirurgie
Was sind die Da-Vinci-Benefits?
„Das System hat die operative Arbeit durch die besonders schonende Vorgangsweise mit hoher Präzision auf ein neues Niveau gehoben. Die Instrumente sind feiner und beweglicher als eine menschliche Hand und das System filtert unwillkürliche Bewegungen wie Zittern komplett heraus. Besonders in engen anatomischen Bereichen, wie im Becken, ist das ein großer Vorteil. Gleichzeitig entlastet die ergonomische Arbeit an der Konsole die OperateurInnen, was sich auch auf die Konzentration und Qualität während längerer Eingriffe auswirkt. Bestimmte OPs, etwa die minimal invasive Versorgung großer Narbenhernien, waren zuvor technisch gar nicht möglich. Diese sind nun schonend, u. a. mit kleinen Hautschnitten, weniger Blutverlust und insgesamt geringerem Trauma, realisierbar. Auch die Rückmeldungen der PatientInnen sind durchwegs positiv. Sie berichten über weniger Schmerzen und freuen sich über kürzere Spitalsaufenthalte und eine schnellere Rückkehr in den Alltag. Wir setzen den Da Vinci aktuell insbesondere bei kolorektalen Eingriffen, z. B. bei Darmkrebs-OPs, sowie in der Hernienchirurgie ein. Auch erste tagesklinische Eingriffe wurden mit dem System bereits durchgeführt – ein Modell, das wir bei entsprechender Struktur weiter ausbauen möchten. Diese Qualität ist aber nur durch ein eingespieltes Team möglich. Ich bin wirklich stolz auf unser hochmotiviertes und bestens geschultes OP-Team. Die Zusammenarbeit mit der OP-Pflege und der Anästhesie funktioniert ausgezeichnet – ein wesentlicher Baustein unseres Erfolgs und das Fundament für Weiterentwicklung. Danke für das große Engagement, die Flexibilität und die hohe Professionalität!“
Ihr persönlicher Da-Vinci-Ausblick?
„Derzeit operieren an unserer Abteilung Prim. Priv.-Doz. Dinnewitzer, OA Dr. Ciftci und ich am Da Vinci. Nach über 100 persönlich durchgeführten Da-Vinci-Hernien-OPs und insgesamt über 200 Eingriffen an der Chirurgie liegt unser Fokus nun auf der Ausbildung weiterer Teammitglieder – aktuell ein fortgeschrittener Assistenzarzt. Ich sehe in der roboterassistierten Chirurgie großes Zukunftspotenzial. Sie wird sich kontinuierlich weiterentwickeln und in vielen Bereichen zum Standard werden. Gerade in der Hernienchirurgie ermöglicht der Roboter einen effizienteren Ressourceneinsatz, etwa durch kleinere OP-Teams, sowie eine verkürzte Aufenthaltsdauer und geringere Krankenstände. Für die PatientInnen bedeutet das langfristig eine noch bessere Versorgung auf modernstem medizinischem Niveau.“
Ein Jahr nach der Einführung des Da-Vinci-OP-Roboters zeigt sich: Die robotergestützte Chirurgie hat sich im PEK Steyr erfolgreich etabliert. Der Vorteil für die Patientinnen und Patienten liegt auf der Hand: noch präzisere und schonendere Eingriffe. Die positiven Rückmeldungen der PatientInnen sowie die hohe Motivation und Kompetenz des gesamten OP-Teams unterstreichen den erfolgreichen Start dieser zukunftsweisenden Technologie. Mit dem Fokus auf Ausbildung und Weiterentwicklung ist das PEK Steyr bestens gerüstet, um neue Maßstäbe in der Patientenversorgung zu setzen.