Sie sind leidenschaftlicher Vertreter der Selbsthilfe und äußerst aktiv in Selbsthilfegruppen tätig. Woher kommt das?
Ich bin 2004 vom Leiter der Selbsthilfegruppe Verein Alpha1-Österreich kontaktiert worden, habe dort viel über meine Krankheit erfahren und für mich persönlich sehr viel Positives mitgenommen. Der Kontakt zu den Personen mit denselben Krankheits-Symptomen und der freundschaftliche Austausch über Alltagsprobleme, hat mich seinerzeit bewogen die Gruppen OÖ und NÖ-West (kleine Gruppe) zu übernehmen und in der Folge auch die SHG-Lungenerkrankungen. Mir ist es gelungen, nach einigen harten Jahren, meine Krankheit anzunehmen, zu akzeptieren und damit umzugehen und so auch anderen Betroffenen helfen zu können.
Was passiert in Selbsthilfegruppentreffen? Bitte beschreiben Sie die Aktivitäten innerhalb einer Selbsthilfegruppe.
Wichtig sind offene Gespräche, indem nicht nur über Krankheit, sondern über vieles andere (z.B. Freizeit, Urlaub, Hilfestellung im Alltag, Behindertenausweis etc.) gesprochen wird. Wichtig ist der Hinweis, dass REHA-Programme (Übungen) nicht schubladisiert werden, sondern für die körperliche Fitness notwendig sind. Bei den Gesprächen zeigt sich leider, dass Personen, die auf REHA waren, die Übungen nicht bis gar nicht befolgen. Motivation ist wichtig!
Ebenso ist die Einbeziehung eines Partners oder Angehörigen sehr wichtig, da ja auch diese Person indirekt betroffen und leidtragend ist. Verständnis wecken! Vorträge über verschiedenste Themen wären sinnvoll, bedürfen jedoch langfristiger Planung.
Was hat Ihnen neben der medizinischen Behandlung noch geholfen bzw. was hilft Ihnen noch, um mit ihrer Erkrankung zurecht zu kommen?
Meine Erkenntnisse und Erfahrungen von diversen REHA-Aufenthalten. Wichtig für mich ist die Umsetzung der Übungen verschiedenster Art – sei es Ausdauer, Kraft, Atemübungen usw. im Alltag. Positive Einstellung und Lebensfreude aber auch die Akzeptanz meiner Ehefrau!
Welche Vision haben Sie bezüglich ihrer Arbeit in der Selbsthilfe?
Ich (wir) möchten jenen Personen, die den Kopf hängen lassen, helfen, sich wieder auf zu richten. Die Devise lautet: „Auch bei krankheitsbedingten Einschränkungen soll und kann man Freude am Leben haben“. Lebensbedingte Umorientierung ist sehr hilfreich.
Welche Wünsche haben Sie bezüglich der Zusammenarbeit mit Ärzten und SpitalsmitarbeiterInnen?
Hin und wieder der Kontakt zu Ärzten, um sich auszutauschen (was kann man vermitteln, etc.) bzw. die SHG vorzustellen. Die Weitergabe von Folder oder Infomaterial über die SHG und dass diese jederzeit, bei Interesse, kontaktiert werden kann (z.B. bei Entlassungsgespräche).
Kontakt:
SHG Lungenerkrankungen
Netzwerk für Menschen mit Antitrypsinmangel, COPD und Lungenfibrose
Im Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum Steyr
Leiter: Gerhard Dauwa, 4470 Enns, Stadlgasse 29
Tel: 0699 18220474
Mail: gerhard@dauwa.at
und Alpha 1 – Austria (OÖ u. Mostviertel Bez. Amstetten)
www.atemlos.info
Herr Dauwa ist seit kurzem auch Ansprechperson für die Selbsthilfegruppe Herzerkrankungen – Österreichischer Herzverband Landesverband OÖ – Herzgruppe Enns
http://www.herzverband-ooe.at