Wann wurden Sie mit ihrer Diagnose konfrontiert und wie sind Sie damals damit umgegangen?
Im Jänner 1994 wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert. Es war, als hätte sich ein ganz großes schwarzes Loch aufgemacht und ich darin versinke. Ich wollte den Tumor sobald wie möglich entfernt haben. Da ich damals schon im Krankenhaus Kirchdorf gearbeitet habe und die Chirurgin gut kannte war das möglich und eine Total OP wurde gemacht. Es war hart.
Welche Strategien hatten oder haben Sie, trotz dieser Erkrankung einen positiven Zugang zu ihrem Leben zu haben?
Nach dem ersten Schock begann die Überlebensstrategie nach vorne zu schauen, wieder gesund zu werden, die Hoffnung noch Enkelkinder zu bekommen. Diese Strategie habe ich immer noch, was auch kommen mag, nie den Kopf in den Sand stecken. Es gibt immer eine Lösung!
Was war/ist ihnen als Brustkrebspatientin hinsichtlich der medizinischen und pflegerischen Betreuung und Begleitung besonders wichtig?
Ein aufklärendes Gespräch mit dem Arzt im Beisein seines Partners und Gespräche im Krankenhaus mit dem Pflegepersonal.
Warum macht es aus ihrer Sicht Sinn, sich als betroffene Person an die Selbsthilfegruppe zu wenden?
Von Gesprächen in meiner Gruppe weiß ich, dass jeder Zweifel hat dorthin zu gehen und sich zu präsentieren. So war es zu meiner Zeit; jetzt ist es etwas anders, da man besser aufgeklärt ist und in den Medien berichtet wird.
Gleich nach dem KH Aufenthalt ist man zumeist noch nicht motiviert eine SHG zu besuchen, da sind andere Personen wichtig. Beispielsweise Personen, die selber in einer SHG sind und vermitteln oder auch das Personal im Krankenhaus.
Bitte beschreiben Sie für interessierte Patienten und Patientinnen, was einen in der Selbsthilfegruppe „Brustkrebs – für Frauen nach Brustkrebs“ erwartet.
In meiner SHG ist das Miteinander wichtig, da Jede eine Betroffene ist. Es geht darum Hoffnung und Zuversicht zu schenken. Es wird schon auch über die Krankheit geredet, aber nur wenn es Fragen dazu gibt. Eine Neue braucht sich nur mit Namen vorstellen, im Gruppengespräch wird sich das „Wie und Was“ zeigen. So entsteht ein lockeres Gespräch. Der Besuch einer SHG kann sehr aufbauend sein, neue Freundschaften bringen und man kann sehen, wo man steht und seine Lage einschätzen. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann lang oder kurz sein, bei mir sind Frauen schon über 20 Jahre.
Möchten Sie betroffenen Brustkrebspatientinnen noch etwas mitteilen?
Ich möchte den betroffenen Frauen sagen, es zahlt sich aus den Mut nicht zu verlieren, denn es gibt viele Wege wieder gesund zu werden - eine gute Reha, die Familie oder die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Den inneren Schweinehund zu überwinden, aber auch zu sehen es geht mir doch nicht so schlecht, solche Gedanken bringen einen weiter.
Kopf hoch!
Mit lieben Grüßen
Sattler Gertrude
Vielen lieben Dank für ihre Zeit!
Kontaktdaten der Selbsthilfegruppe
BRUSTKREBS- FÜR FRAUEN NACH BRUSTKREBS
Ansprechpartnerin: Gertrude Sattler
Kontaktinformationen: 0664 7363 8718 | sattler.gertrude@aon.at
Gruppentreffen am 2. Dienstag im Monat um 14:00 Uhr, Gasthaus Schöllhuber, S. Redtenbacherplatz 8, 4560 Kirchdorf; Keine Treffen: August und September